Kreuzgang am Bonner Münster:Raum der Stille und des Gebets an fünf Freitagabenden bis 22 Uhr geöffnet
Nach der Generalsanierung und der Neugestaltung des Kreuzgangs wurde dieser zum Publikumsmagnet. Ein guter Grund, den wunderschönen Kreuzgang den Besuchern nun wieder im Spätsommer von Freitag, 25. August bis einschließlich Freitag, 22. September auch an den Freitagabendstunden zu öffnen. Die Tore schließen an diesen Abenden erst um 22 Uhr. Der Zutritt erfolgt über die Gerhard- von-Are-Straße.
Der Kreuzgang des Bonner Münsters ist wohl einer der schönsten Orte in Bonn. Er wurde ab 1140 vom Vorsteher des Bonner Cassius-Stifts, Propst Gerhard von Are, mit den zweigeschossigen Stiftsgebäuden erbaut. Das romanische Atrium ist das am besten Erhaltene nördlich der Alpen. Die ältesten Partien des Kreuzgangs, die Süd- und Westwand, stammen aus dem 11. Jahrhundert, 100 Jahre später entstanden Arkaden und Kapitelsaal im Osten. Im frühen 13. Jahrhundert musste der nördliche Bogengang weichen, dort wurde das Seitenschiff der Basilika verbreitert.
Die Arkaden bestehen aus einer Reihe von Säulen, die die Bögen tragen. Die Kapitelle zieren Blumen sowie diverse Tierdarstellungen, durch deren Darstellung Unheil ferngehalten werden sollte. Eine Besonderheit ist die Zwerggalerie – ein Zierelement der romanischen Baukunst – im Obergeschoss des Südflügels.
In den ehemaligen Stiftsgebäuden finden heute Veranstaltungen der Bonner Stadtkirche statt, in den oberen Etagen befinden sich Büroräume. So auch im Pfarrhaus, das sich südlich anschließt. Im Hof des Kreuzgangs liegt eine mit einer Bronzeplatte verschlossene Gruft, in der die verstorbenen Bonner Stadtdechanten und Pfarrer der Münstergemeinde beigesetzt werden. Aufgrund seiner engen Verbundenheit mit der Basilika fand dort im letzten Jahr auch Monsignore Wolfgang Bretschneider seine letzte Ruhe. Dass im Kreuzgang schon in der Antike Bestattungen durchgeführt wurden, hat ein zufälliger Fund bestätigt: Vor einigen Jahren stieß man bei Arbeiten auf einen römischen Sarkophag aus dem 3. Jahrhundert.
Auch die Gartenfläche wurde im Zuge der Generalsanierung in enger Abstimmung mit dem Denkmalschutz neugestaltet – Hingucker sind die biblischen Pflanzen. Hierbei handelt es sich teilweise um winterharte, gattungsgleiche Pflanzen, die in Art und Sorte zu ihren biblischen Verwandten variieren. Ebenso wurde durch ein denkmalpflegerisches Leitmotiv ein gewisser Altbestand an Pflanzen erhalten sowie neu angelegt. Hierzu zählen der Lavendel, welcher rundum den Springbrunnen erhalten wurde sowie die neu gepflanzte Iris, welche sich bereits auf historischen Beleg-Fotographien finden lässt. Unter anderem zieren auch Kräuter oder auch Hirse die Beete, aber auch Oleander oder Granatapfel sorgen für pflanzliche Abwechslung. Diese allerdings wurden in Kübel gesetzt, damit sie drinnen, im Warmen überwintern können.