In den nächsten Tagen wird das Bonner Münster komplett eingerüstet werden. Grund dafür sind
Änderungen im Bauablauf. Ziel ist es nun, innen und außen gleichzeitig zu arbeiten. Denn nur so
kann gewährleistet werden, dass die Basilika schneller wieder für die Öffentlichkeit zugänglich
gemacht werden kann – voraussichtlich im November 2021. „Würden wir an dem Plan festhalten, das
Innere des Münsters erst dann auf den neuesten Stand zu bringen, wenn die Außenarbeiten erledigt
sind, müssten wir noch sehr lange auf Gottesdienste, Taufen oder auch Kommunionfeiern in der
Basilika verzichten“, stellt Stadtdechant Dr. Wolfgang Picken fest.
In der Folge wird die Sanierung voraussichtlich rund 800 000 Euro teurer werden, als bisher
geplant. Das liegt zum einen an der Sanierung der Fassade, die sich schwieriger und umfangreicher
gestaltet als zunächst angenommen. „Durch eine vorher gegangene Sanierung der Fugen mit einem
ungeeigneten Mörtel (Zement), sind sowohl die Fugen als auch die Fassadensteine deutlich stärker
geschädigt, als zunächst erkennbar war“, erklärt Monika Skudelny vom Projektsteuerungsbüro Dr.
Ägidius Strack. Auf Grund dessen muss eine größere Anzahl der Fassadensteine – vor allem aus dem
ursprünglich verbauten, eher grobporigen Römertuff – ausgetauscht oder ergänzt werden. Die
Verfugung der Fassaden wird nahezu komplett erneuert.
Ein weiterer Grund für die steigenden Kosten sind die Konservierung und die Restaurierung der
Ausstattung des Münsters, darunter Kunstwerke und Altäre, die umfangreicher werden als gedacht.
Darüber hinaus, so erklärt Picken, ist es unerlässlich, den Stadtpatronealtar zu versetzen. „Eine
Alternative zu dieser Maßnahme gibt es nicht“, sagt der Stadtdechant. Direkt gegenüber dem Eingang
soll er seinen neuen Platz finden. Da er aber zwischen acht und zehn Tonnen wiegt, ist es zwingend
erforderlich, eine Stahlmatte in der Basilika-Wand zu verankern, an der sein Gewicht befestigt
wird. Um die Mehrkosten aufzubringen, erhält die Gemeinde Unterstützung vom
Münster-Bauverein.
Im ersten Schritt soll das Bonner Münster Anfang November 2021 wieder geöffnet werden. Die Orgel
wird sich dann zwar in der Basilika befinden, aber noch nicht intoniert sein, sagt Picken. Damit
rechnet der Stadtdechant im April oder Mai 2022. Ende 2022 dann werden voraussichtlich auch die
Arbeiten an der Außenfassade beendet sein.
Die Basilika, ein Wahrzeichen der Stadt, ist seit drei Jahren geschlossen. Derzeit läuft der
Austausch der Steine, auch die statische Sicherung des Münsters steht auf dem Programm. Diese ist
notwendig, da die Gewichtslast auf das Gewölbe größer ist als dessen Tragfähigkeit. „Die Mauern
werden quasi auseinandergedrängt“, erklärt Picken. Infolgedessen erhöht sich der Druck auf das
Gewölbe erneut. Um diesen Prozess zu durchbrechen, werden Stahlanker durch das Gewölbe getrieben
und verplombt. Durch die Sicherungsmaßnahmen kann der Status Quo erhalten werden.