ACHTUNG, SPRENGUNG! 1954 gab es noch keine leistungsfähigen Kernbohrer, wie sie bis vor kurzem
im Kreuzgang des Bonner Münsters im Einsatz waren. Doch durch die meterdicken Basalt-Mauern der
Basilika musste man dennoch, schließlich sollte eine neue Heizung installiert werden. Also wurden
die Löcher in die Bonner Münster-Mauern gesprengt!
Davon berichtet ein zeitgenössischer Zeitungsartikel. Fünfzehnmal innerhalb von sechs Wochen
sprengten die Fachleute, um ein vier Meter hohes, 4,2 Meter tiefes und drei Meter breites Loch
sowie drei Kanäle für Zu- und Abluft anzulegen.
Die Arbeiten waren unerwartet schwierig. Statt der veranschlagten zwei Wochen war deutlich mehr
Zeit nötig, um vom Kreuzgang durch das südliche Seitenschiff bis in den Altarraum zu gelangen,
denn: „Unsere Vorfahren haben auch bei der Fundamentierung der Münsterkirche für Jahrhunderte
gearbeitet. Was sie hier an Basaltbrocken aneinandergefügt haben, widersteht dem modernsten Bohrer“
, so der Schreiber.
Bis zu sieben Zentner sind die Steine dick gewesen. „Wie der Sprengmeister berichtet, gibt es
ähnliche zähe Fundamentierung nur an der alten Kölner Stadtmauer“ schreibt der unbekannte Verfasser
des Textes. Dort seien die Basaltsteine aber nur 3,5 Meter dick gewesen.
Immerhin: Zwischen den Sprengungen nutzte man die Zeit, um überraschende Funde zu bergen.
Darunter waren unter anderem ein fast 2000 Jahre alter römischer Steinsarkophag, römische Ziegel
mit Zeichen, eine Kupfermünze, die auf der einen Seite Haupt und die Inschrift der Roma, auf der
anderen die Wölfin mit Romulus und Remus zeigt. Sie wurde im Jahr 335 n. Chr. In Trier geprägt.